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Holzbewohende Käfer an der Waldkiefer


descDie Waldkiefer ist ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Insektenarten, alleine bei den Käfern kommen wohl mehr als 1000 Arten an der Kiefer vor, davon sind ca. 300 Arten sogar so sehr spezialisiert, dass sie sogar hauptsächlich an Kiefern vorkommen.

 

Bei diesen Spezialisten handelt es sich hauptsächlich um sogenannte „xylobionte“ Arten (= totholzbewohnende Arten). Durch den Strukturreichtum und die vielfältigen Zersetzungsgrade bietet Totholz zahlreiche ökologische Nischen.

 

 

Schüsselarten im Kiefernwald

Die am Stamm und in den Baumkronen lebenden totholzbewohnenden Käfer spielen bei der Zersetzung von Totholz eine wichtige Rolle und bereiten die Grundlage für die Besiedlung durch weitere Tiergruppen.

 

Ihre spezialisierte Lebensweise, sowie ihre hohe Artenzahl und empfindliche Reaktion auf Lebensraumveränderungen machen xylobionte Käfer zu wichtigen Indikatoren für die Beantwortung von naturschutzfachlichen Fragestellungen.

 

 

Je älter der Kiefernwald, desto mehr Käfer

Rund 35 Arten holzbewohnender Käferarten gelten als Zeigerarten für ursprüngliche Kiefernwälder. Die Waldkiefer war die erste Baumart, die zu Beginn der Nacheiszeit große Teile Mitteleuropas besiedelte, ursprüngliche Kiefernwälder sind deshalb die ältesten „Urwälder“ in Europa.

 

Im Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg gibt es ein Nebeneinander von jungen und alten Kiefernwaldstandorten. Im Rahmen eines aus Mitteln der Glücksspirale geförderten Projekts wurde im Jahr 2012 erstmals die Käferfauna dieser Kiefernwälder untersucht, um naturschutzfachlich besonders wertvolle Bereiche besser identifizieren zu können.

 

 

Vielfalt im Kronendach   

descIm Jahr 2012 wurden im Rahmen der Untersuchung wurden 81 xylobionte Käferarten in 1.211 Exemplaren erfasst, darunter neun Arten der Roten Liste und acht der besonderen Zeigerarten für ursprüngliche Kiefernwälder.

 

Interessant ist, dass mit zunehmendem Abstand vom Lech die Anzahl der totholzbewohnenden Käfer an der Kiefer ansteigt. Dies ist durch das Alter der jeweiligen Standorte zu erklären: In der Nähe des Lechs sind viele Kiefernwälder erst rund 100 Jahre alt, da sie erst nach der Lechregulierung entstanden sind. 

 

Die ältesten Kiefernbestände mit den naturschutzfachlich wertvollsten Vorkommen von xylobionten Käfern im Stadtwald Augsburg liegen weiter entfernt vom Lech im Bereich der Königsbrunner Heide. Mit den beiden Arten Stenagostus rufus und Phaenops formaneki wurden hier zwei strenge Zeigerarten für ursprüngliche Kiefernstandorte nachgewiesen.

 

 

descSeltener Schnellkäfer

Mit der größten mitteleuropäische Schnellkäferart Stenagostus rufus konnte eine echte Rarität im Stadtwald Augsburg gefunden werden.

 

Die dämmerungs- und nachtaktive Art ist streng an alte Kiefernwälder und Kieferntotholz gebunden und aktuelle Nachweise aus Bayern existieren nur von sehr wenigen und verstreuten Fundorten.

 

Faszinierend an diesem sehr versteckt lebenden Käfer ist sein Sprungapparat im Brustbereich, durch den er sich mit einem deutlich hörbaren „Klick“ in Sicherheit katapultieren kann.

 

Die Larven von leben räuberisch in dicken, abgestorbenen Ästen und Stämmen und ernähren sich vor allem von anderen Käferlarven. Die Larvenentwicklungszeit von Stenagostus rufus beträgt bis zu sechs Jahre. Der Käfer selbst hat nur einen Sommer, um für Nachkommen zu sorgen.

 

Den kompletten Monitoringbericht (Bußler, 2012) zu den totholzbewohenden Käfern im Stadtwald können Sie hier herunterladen:

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Gefördert aus Mitteln der Glücksspirale.

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