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Hintergründe - Der Rückgang von Rebhuhn & Co.


 

Landwirtschaft in Augsburg

Augsburg ist umgeben von Feldfluren, die je nach Lage unterschiedliche Bodenbedingungen aufweisen. Besonders fruchtbar sind die Ackerflächen auf dem „Hochfeld“, einer Hochterrasse mit nährstoffreichen Böden. Im Augsburger Norden hingegen findet man nährstoffärmere Moorböden und Rohböden auf Flussschottern, im Süden ausschließlich Rohböden unterschiedlicher Zusammensetzung. Entsprechend unterschiedlich ausgeprägt ist die landwirtschaftliche Nutzung.

28% des Augsburger Stadtgebietes sind landwirtschaftliche Fläche. Davon werden rund 70% als Ackerland genutzt. Die wichtigsten Anbauformen sind verschiedene Getreidearten, hauptsächlich Winterweizen und Wintergerste, sowie Silomais.

Wie fast überall in Bayern ist auch im Stadtkreis Augsburg in den letzten Jahren ein vermehrter Umbruch von Grünland und eine verstärkter Anbau von Silomais für Biogasanlagen festzustellen. Gleichzeitig sind Stilllegungsflächen seit 1995 um 85% zurückgegangen.


 

Flächenverlust ist Lebensraumverlust

Für Baumaßnahmen greift die Stadt Augsburg immer wieder auf ursprünglich agrarisch genutzte Flächen zurück. In letzter Zeit sind deswegen großflächige Ackerflächen auf der Langweider Hochterrasse, auf der Augsburger Hochterrasse, auf der Haunstetter Niederterrasse und in der Friedbergerau in der Gemarkung Lechhausen verloren gegangen.

Die Bebauung von Ackerflächen ist immer mit einer Beeinträchtigung der typischen Ackerfauna verbunden. Neben der Bebauung spielt auch der Strukturverlust der Feldfluren durch umfassende Flurneuordnungen eine wichtige Rolle für den Rückgang der biologischen Vielfalt.

Es ist zu befürchten, dass bei zunehmendem Flächenverlust und bei einer weiteren Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung auf den verbleibenden Flächen das typische Arteninventar der Ackerlebensräume erheblich eingeschränkt wird oder sogar verschwindet.

Ein guter Indikator für die noch verbliebene biologische Vielfalt unserer Agrarlandschaft sind die Vogelarten der Feldflur. Insbesondere die lokalen Populationen von Rebhuhn, Wachtel, Kiebitz und Feldlerche sind in Augsburg inzwischen stark gefährdet.


 

Nur was man kennt, kann man schützen

Ziel des Naturschutzes ist es, die negativen Auswirkungen der Flächenverluste zu minimieren. Nachdem eine zukünftige Zunahme der Ackerlebensräume aufgrund der städtebaulichen Entwicklung nicht realistisch erscheint, ist der Lösungsansatz im Erhalt und in der Sicherung von Mindestarealen und in der ökologischen Aufwertung der flächenmäßig reduzierten Ackerlebensräume zu suchen.

Für eine nachvollziehbare Begründung von Naturschutzmaßnahmen zum Erhalt des Arteninventars der Ackerlebensräume soll mit dem Projekt „AUGSBURG sucht die LERCHE“ der Bestand von Vogelarten in der Augsburger Feldflure erfasst werden.

Die Ergebnisse sind für die Planung von konkreten Artenhilfsmaßnahmen von großer Bedeutung, weil bisher keine aktuellen Bestandszahlen vorliegen und naturschutzfachliche Auflagen bei Eingriffen in Ackerlebensräume immer zu kontroversen Diskussionen Anlass geben.


 

Verantwortung wahrnehmen – Die Augsburger Biodiversitätsstrategie

Die Strategie der Stadt Augsburg für den Erhalt der biologischen Vielfalt ist die fachliche Grundlage für Naturschutzmaßnahmen im Stadtgebiet. In Bezug auf Ackerflächen betont die Strategie die besondere Rolle dieser Lebensräume, vor allem von Brachflächen, für den Naturschutz, da sie oft die letzten Rückzugsräume für viele Arten darstellen.  

Um die biologische Vielfalt der Ackerfluren zu erhalten, nimmt sich die Stadt die Umsetzung verschiedene Maßnahmen vor:

  • Ausbringung naturraumbezogener Ansaatmischungen auf Brachestandorten
  • Biotopvernetzung über Acker- und Wegraine, Heckenstrukturen oder „Lerchenfenster“
  • Unterstützung der ökologischen Landbewirtschaftung
  • Alternativen zum Maisanbau unterstützen
  • Erhaltung von großflächigen Äckern

Als besonders wichtig werden folgende Punkte angesehen:

  • Realisierung einer Biotopvernetzung in der Feldflur unter Einbeziehung von gewerblicher Bebauung 
  • Eine ökologische Flurneuordnung wie in Lechhausen
  • Förderprogramm für Bunt- und Stoppelbrachen 

Die Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Augsburg wurde am 19. Oktober 2009 durch den Umweltausschuss der Stadt Augsburg beschlossen und kann von der Internetseite der Stadt Augsburg heruntergeladen werden. >> weiter


Das Projekt wird gefördert von:                                Projektpartner: