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Schmale Windelschnecke

(Vertigo angustior)


descDie Schmale Windelschnecke ist eine der kleinsten heimischen Schneckenarten mit einer Größe von nur knapp zwei Millimetern. Im Gegensatz zu den meisten anderen heimischen Arten der Gattung Vertigo mit rechtsgewundenen Gehäusen, ist das gelblich-braune Gehäuse der Schmalen Windelstrecke linksgewunden. Die Tiere sind Zwitter und die Fortpflanzung erfolgt vermutlich überwiegend durch Selbstbefruchtung.

 

Die Schmale Windelschnecke kommt in fast ganz Europa mit meist kleinen, isolierten Populationen vor. Die Bestände sind durch die Zerstörung ihrer Lebensräume rückläufig. Die Art steht in Deutschland auf der "Roten Liste" gefährdeter Tiere und wird als gefährdet eingestuft. Die Schmale Windelschnecke ist auch als sogenannte Anhang II-Art in der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aufgeführt. In diesem Anhang sind Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse aufgeführt, für deren Erhaltung in Europa besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.

 

Die Schmale Windelschnecke bewohnt Lebensräume mit konstant hoher Feuchtigkeit und kalkreichen Böden, wie z.B. Pfeifengraswiesen, Feuchtwiesen, Kalkflachmoore, wechselfeuchte Magerrasen und krautreiche Heckensäume. Die Höhe der Vegetation ist von untergeordneter Bedeutung, vorausgesetzt, sie ist nicht zu dicht und die Sonne kann auf die Bodenoberfläche durchdringen.

 

Die Art bewohnt die bodennahe Streuschicht und ernährt sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und von Mikroorganismen, die auf den abgestorbenen Pflanzenteilen wachsen. Aufgrund der bodennahen Lebensweise ist sie relativ unempfindlich gegenüber der maschinellen Mahd, solange nicht zu tief gemäht wird.

 

In sehr trockenen Jahren kann sich die feuchtigkeitsliebende Schmale Windelschnecke zwar nach der Mahd in nichtgemähte Bereiche zurückziehen, die über eine höhere Restfeuchte verfügen, es ist aber für die Schnecke von Vorteil, wenn in sehr trockenen Jahren möglichst spät im Jahr gemäht wird.

 

Von einer späten Mahd in Trockenjahren – wie z.B. auf der Königsbrunner Heide im Jahr 2013 – profitieren auch viele typische wärmeliebende Pflanzenarten, die in solche Jahren ihren Anpassungsvorteil gegenüber den Pflanzen ausspielen können, die es gerne etwas feuchter haben und in normalen Jahren eine Konkurrenz darstellen.

 

Im Stadtwald konnte die Schmale Windelschnecke auf der Siebenbrunner Quellflur, der Königsbrunner Heide, der Schießplatzheide sowie auf einigen kleineren Wiesen nachgewiesen werden, wobei die individuenreichste Population auf der Königsbrunner Heide zu finden ist.

 

(Fotos: M. Colling)

 

 

Gefördert aus Mitteln der Glücksspirale.

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