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Pflegemahd


Es ist Ende Juli. Über der Königsbrunner Heide flimmert die Luft vor Hitze. Das Konzert der Heuschrecken ist schon von weitem zu vernehmen. Über der bunten Blütenpracht der Heide flattern zahlreiche Schmetterlinge wie Luftakrobaten.

desc Plötzlich taucht ein Traktor auf. Er fährt auf die Heide, klappt sein Balkenmähwerk aus und fängt an all die schönen Blumen umzumähen. „Ja um Gottes Willen, der zerstört ja alles!“ klagen dann oft zahlreiche entsetzte Heidebesucher.

 

Doch was zunächst nach Naturfrevel aussieht entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als wichtige Naturschutzmaßnahme, um die Einzigartigkeit und Vielfalt der Königsbrunner Heide dauerhaft zu sichern.

Im Auftrag des Landschaftspflegeverbands mähen speziell geschulte Landwirte jedes Jahr 55 ha Heideflächen im Stadtgebiet Augsburg.
 

 

Die Heiden müssen jährlich gemäht werden, damit Sträucher erst gar nicht aufkommen und die seltenen Heidebewohner verdrängen.

descDie Heiden werden in der Regel Anfang August gemäht. Über den recht frühen Mahdzeitpunkt wird der Heide auch grünes Pflanzenmaterial entnommen.

 

Somit entzieht man dem Standort Nährstoffe. Das ist wichtig, um den nährstoffarmen Zustand der Heide zu erhalten. Denn nur auf nährstoffarmen Standorten können zahlreiche Heidepflanzen, wie Orchideen oder Enziane, dauerhaft existieren.

Gleichzeitig werden für den Naturschutz problematische Pflanzen wie das Pfeifengras zurückgedrängt. Würde man später mähen, könnte sich das konkurrenzstarke Pfeifengras weiter ausdehnen und „schwächere“ Heidepflanzen verdrängen.

Es wird allerdings nie die ganze, sondern nur rund zwei Drittel der Fläche gemäht. In den ungemähten Bereichen können die Heidepflanzen ihre Samen zur Reife bringen und Insekten ihre Eier in den über den Winter verbleibenden Halmen ablegen. Im folgenden Jahr muss diese Fläche dann selbstverständlich gemäht werden, dafür bleibt ein anderer Bereich ungemäht.

Vielen Heidepflanzen, wie z.B. die Sumpfgladiole oder Goldaster, sind „ausdauernd“, d.h. dass aus derselben Staude über mehrere Jahre immer wieder Blüten austreiben, und profitieren deswegen sogar von der regelmäßigen Mahd.

(Fotos: LPV)