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Schnecken im Stadtwald


descDie Schneckenfauna im Stadtwald wurde im Jahr 2013 wurde durch den Landschaftspflegeverband genauer untersucht. Die aus Mitteln der Glücksspirale geförderte Untersuchung umfasste schwerpunktmäßig die Lebensräume  Lechheide, lichter Kiefernwald und Quellfluren.

 

Im Jahr 2013 wurden insgesamt 59 Landschneckenarten und vier Wassermolluskenarten im Gebiet festgestellt. Zusammen mit in den Funden aus vergangenen Jahren erhöht  sich das bekannte Gesamtartenspektrum im Stadtwald somit auf 70 Molluskenarten.

 

 

Artenreich, aber individuenarm

Von den 2013 festgestellten 63 Arten sind 18 nach der Roten Liste Bayern als gefährdet oder stark gefährdet eingestuft bzw. werden auf der Vorwarnliste geführt. In den einzelnen Probeflächen konnten jeweils zwischen acht und 22 Arten registriert werden, die Anzahl der Arten der Roten Liste Bayern beträgt jeweils zwischen zwei und 10 Arten.

 

Die Individuenzahlen pro Art sind meistens gering, pro Quadratmeter wurden jeweils zwischen 40 und 500 Individuen gefunden. Vergleichsweise hohe Individuenzahlen sind auf der Hasenheide und der Königsbrunner Heide zu finden, wobei es sich hierbei sogar zu 60, bzw. 80 % um gefährdete Arten handelt.

 

 

Häufige Waldschnecken

Das festgestellte Gesamtartenspektrum wird aufgrund des Schwerpunkts der Untersuchung auf den lichten Kiefernwäldern naturgemäß von Waldarten dominiert, die knapp die Hälfte der Arten ausmachen.

 

Die drei wichtigen Lebensraumtypen des Untersuchungsgebietes (Quellfluren, Lechheiden und lichte Kiefernwälder) weisen mit jeweils etwa 30 Arten sehr ähnliche Gesamtartenzahlen auf, wobei sich die Artenzusammensetzung jedoch deutlich unterscheidet.

 

Die Gesamtzahl von gefährdeten Arten der Roten Liste ist mit 15 Arten in den Kiefernwäldern am höchsten, gefolgt von den Quellfluren mit 13 Arten und den Lechheiden mit 10 Arten.

 

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Überregional bedeutsamer Stadtwald

Das Untersuchungsgebiet kann aufgrund des breiten Artenspektrums und der großen Zahl an gefährdeten Arten als überregional bedeutsam eingestuft werden.

 

Die Ergebnisse der Untersuchung dienen auch als Beurteilungsbasis für die vom Landschaftspflegeverband in den letzten Jahren begonnenen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für den Erhalt und die Entwicklung lichter Kiefernwälder im Stadtwald.

 

 

descSchleichende Veränderungen

Spannend ist der Vergleich der aktuellen Ergebnisse mit einer sehr umfangreichen Studie aus dem Jahr 1952. Das damalige Spektrum an Landschnecken entspricht weitestgehend demjenigen der aktuellen Erhebungen, allerdings gibt es mehrere auffällige Unterschiede.

 

Durch verschiedene Eingriffe kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer starken Degradierung der Lechaue und zu einem Rückgang der feuchtigkeitsliebenden Schneckenarten. Auch das Artenspektrum trockenheits- und wärmeliebender Arten hat sich in den letzten fünfzig Jahren drastisch verändert. Viele Schneckenarten sind heute ganz oder weitestgehend aus den Heiden des Augsburger Stadtwaldes verschwunden.

 

Die Gründe für den starken Rückgang oder das Verschwinden dieser Arten im Augsburger Stadtwald sind nicht klar. Ein möglicher Grund ist der Stickstoffeintrag in die Magerbiotope über die Luft. Der düngende Effekt des Stickstoffs führt zu einer verstärkten Vermoosung und Verfilzung der Bodenvegetation. Die von vielen Arten benötigten halboffenen Vegetationsverhältnisse sind damit nicht mehr gegeben. Ein weiterer Grund könnten die durch die Begradigung des Lechs ausgelösten mikroklimatischen Veränderungen sein.

 

 

descLandschaftspflege hilft Schnecken

Die wichtigste Maßnahme für eine grundlegende Verbesserung ist die Renaturierung des Lechs und seiner Auen im Bereich des Stadtwaldes. Dazu zählt auch eine lokale Anhebung der Grundwasserstände. Nach einer Renaturierung gibt es wieder mehr Kiesbänke für wärmeliebende Schneckenarten.

 

Für die flussferneren Heiden und lichten Kiefernwälder spielt die Erhöhung der Strukturvielfalt und die Entbuschung eine wichtige Rolle. Am Einfachsten kann dies durch Beweidung der Flächen erfolgen. Die Beweidung ist auch für die Ausbreitung der wenig mobilen Schnecken vorteilhaft, da die Tiere oft an den Füßen oder im Fell der Tiere transportiert werden.

 

Den Bericht "Untersuchung der Molluskenfauna ausgewählter Lebensraumtypen im NSG Stadtwald Augsburg" (COLLING, 2013) können Sie hier herunterladen:

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Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen einige ausgewählte Schneckenarten der Heiden und lichten Kiefernwälder genauer vor.

 

(Fotos: M. Colling)

 

 

Gefördert aus Mitteln der Glücksspirale.

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