Biotopverbund - Wanderwege für bedrohte Arten
Fast alle unsere geschützten Heidebiotope haben in den vergangenen 100 bis 150 Jahren enorme Flächenverluste hinnehmen müssen, was einer der Hauptgründe ist, weshalb die Zahl der bedrohten Tier- und Pflanzenarten immer größer wird.
Ein Beispiel für diese dramatische Entwicklung sind die Lechheiden. Im Vergleich zum 19. Jahrhundert ist heute nur noch 1% dieses für unsere Landschaft so charakteristischen Lebensraums übrig geblieben.
Aber nicht nur der Flächenverlust, auch die isolierte Lage der Heidereste ist für den Naturschutz sehr problematisch. Die reine Erhaltungspflege der noch bestehenden Lechheiden reicht deswegen nicht aus, um die sie bewohnenden Tier- und Pflanzenarten langfristig zu erhalten.
Eines der wichtigsten Ziele ist es daher, die verbliebenen Heidenreste miteinander zu verbinden, um Wanderkorridore für Heidebewohner zu schaffen. Zwei Beispiele zeigen, wie es geht:
Verbundsystem Heide und lichter Kiefernwald im Stadtwald
Im Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg befinden sich zahlreiche wertvolle Heidereste, z.B. die Schießplatzheide und Königsbrunner Heide.
Die Königsbrunner Heide ist wohl die bekannteste Lechheide. Sie beherbergt auf einer Fläche von 5 ha fast 500 Pflanzenarten und darüberhinaus noch deutlich mehr Tierarten. Mehr als 100 der hier vorkommenden Arten sind bayern- oder deutschlandweit vom Aussterben bedroht.
Neben der Königsbrunner Heide befinden sich mit der Hasenheide und der Ölbachheide zwei weitere hochwertige Heidereste.
Um einen Artenaustausch zwischen diesen Flächen zu ermöglichen, wurde der Waldbestand zwischen Königsbrunner Heide und Hasenheide von der Stadtforstverwaltung im Februar 2005 deutlich aufgelichtet. Die so entstandenen Lichtungen werden seither jährlich Anfang August gemäht.
Der Erfolg zeigte sich schon nach einem Jahr. Denn der lichte Wald zwischen den beiden Heiden ist von zahlreichen Sumpfgladiolen und andere Heidebewohner wiederbesiedelt worden.
Im Winter 2012/2013 wird ein weiterer Verbindungskorridor zwischen Hasenheide und der weiter nördlich gelegenen Ölbachheide aufgelichtet.
Diese Maßnahmen sind Teil eines Gesamtkonzepts des Landschaftspflegeverbands zur Verbindung der noch bestehenden Heidereste im Stadtwald. Zusammen mit Maßnahmen in den benachbarten lichten Kiefernwäldern soll so bis zum 2016 ein durchgängiger Korridor aus Heiden und lichten Waldstrukturen zwischen der Königsbrunner Heide im Süden und der Schießplatzheide im Norden entstehen.
Das dabei zugrundeliegende Gesamtkonzept wurde gemeinsam mit der Stadtforstverwaltung, den Stadtwerken sowie den Naturschutzverbänden erstellt.
Heideverbund Lechauen Nord
Auch in den Lechauen nördlich von Augsburg existieren noch einige hochwertige Heidereste. Um sie miteinander zu verbinden, fand der Landschaftspflegeverband mit der LEW einen ganz besonders wichtigen Kooperationspartner.
Denn direkt über den Heideflächen befindet sich eine Starkstromleitung, die aus Sicherheitsgründen regelmäßig von Gehölzbewuchs freigehalten werden muss.
Im Jahr 2003 wurden einige Abschnitte unter den Leitungstrassen von Gehölzen freigestellt. Seither übernehmen Schafe die Freihaltungspflege.
Die Heidefläche wurde so von ca. 3 auf 6 ha erweitert und kleinere Flächen konnten miteinander verbunden werden.
(Fotos: LPV)