Wasserschutzflächen und Betriebsgrundstücke
Von 1988 bis 2010 wurden landwirtschaftlich oder industriell genutzte Flächen im Trinkwasserschutzgebiet Augsburger Stadtwald erworben und anschließend – soweit nicht schon vorhanden - in Grünland umgewandelt. Die rund 450 ha großen Flächen werden Großteils mit der Auflage verpachtet, weder zu düngen noch zu spritzen, und dienen als Futter für Pferde, Mutterkühe oder Jungrinder. Rund 30 ha davon werden außerdem einem Wanderschäfer zur Verfügung gestellt. Durch die extensive Wirtschaftsweise haben sich artenreiche Wiesen entwickelt, die nicht nur einen Gewinn für den Wasserschutz und die heimische Flora und Fauna darstellen, sondern auch einen Augenschmaus für die Naherholungsuchenden bieten.
Eine absolute Besonderheit stellt das Pflanzenschutzmittelverbot in bestimmten Zonen des Trinkwasserschutzgebiets in Augsburg dar. Bereits im Jahr 1991 wurde die Ausbringung sämtlicher chemischen Mittel auf den Äckern und Wiesen in Siebenbrunn und Haunstetten-Ost per Verordnung verboten. Seit fast 30 Jahren wird dadurch ein zusammenhängendes Gebiet von fast 400 ha von den dortigen Landwirten spritzmittelfrei und somit insektenfreundlich bewirtschaftet.
Mit Erlösen aus dem swa Trinkwasser Regenio werden seit 2009 verschiedene Wasser- und Naturschutzprojekte im Trinkwasserschutzgebiet Stadtwald Augsburg umgesetzt (weitere Infos hier). Insbesondere die neu angelegten Himmelsweiher wirken dem Mangel an Feuchtbiotopen entgegen und fördern nachhaltig Libellen und andere Wasserinsekten.
Im Jahr 2019 wurde die Pflege der Betriebsgrundstücke der Wasserversorgung insektenfreundlicher gestaltet. So werden etwa 6000 qm um die Wasserwerke und Hochbehälter nicht mehr flächig gemäht, sondern selektiv befahren und gepflegt. Es wird auf spätere Mähzeitpunkte (Ende Juni/Anfang Juli) und maximale Abstände zwischen den Mähzyklen geachtet. Um die Struktur des Bodens und seine für die Insekten wichtige Flora zu erhalten, kommen bodenschonende Mähfahrzeuge mit geringem Kontaktflächendruck zum Einsatz.
Umgesetzte Maßnahmen für mehr Insektenvielfalt:
- Verzicht auf Düngung führt zu mageren und blütenreichen Beständen, die nur noch zweimal im Jahr gemäht werden.
- Hüteschafbeweidung führt zu strukturreicherem Grünland, fördert über die Exkremente spezielle Arten und trägt zur Verbreitung von Insekten von Biotop zu Biotop bei.
- Verzicht auf sämtliche Pflanzenschutzmittel
- Förderung von Libellen und anderen Wasserinsekten durch Anlage von Himmelsweihern
- differenzierte Mahd von Grünflächen und Belassen von Saumstreifen
Das Projekt ist Teil der Initiative „Natürlich Bayern“ des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.