Naturschutzfonds des Augsburger Zoos - Artenschutz vor der Haustür
Eine der wichtigsten Aufgaben eines modernen Zoologischen Gartens ist die Unterstützung von Natur- und Artenschutz vor Ort, also in der Heimat der im Zoo gezeigten Tiere. Die Zootiere fungieren als Botschafter für ihre im Freiland lebenden Artgenossen, deren Lebensraum immer weniger wird, und bei denen Schutzbemühungen in vielen Fällen dringend erforderlich sind.
Aus diesem Grund hat der Augsburger Zoo im Jahr 2009 einen Fonds für die Unterstützung solcher Projekte eingerichtet. Gefüllt wird er aus Eintrittsgeldern: je 10 Cent pro verkaufter Einzelkarte und 25 Cent pro verkaufter Jahreskarte gehen in den Fonds.
Einmal jährlich entscheidet ein Kuratorium über die Verwendung der Gelder. Dieses besteht aus einem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Zoos, einem Mitglied des Freundeskreises des Augsburger Zoo e.V., einem Mitglied des Aufsichtsrates und zwei Mitgliedern des öffentlichen Lebens, Kultur oder Wissenschaft aus dem Raum Augsburg. Die Geschäftsführung schlägt Projekte vor und berät das Kuratorium.
Gefördert werden Freilandprojekte von Tierarten, die im Zoo gehalten werden oder einen lokalen Bezug zu Augsburg haben.
Auch der Landschaftspflegeverband wird durch den Naturschutzfonds unterstützt und setzt verschiedene Maßnahmen um, die aus dem Naturschutzfonds kofinanziert werden.
Die Mittel dienen zur Deckung des Eigenanteils des Landschaftspflegeverbands von 30 % bei durch das Umweltministerium geförderten Landschaftspflegemaßnahmen.
>> weitere Informationen über den Naturschutzfonds des Augsburger Zoos
Laubfroschbiotop am Höhgraben
Im Rahmen des Projekts "AUGSBURG sucht den FROSCH" wurde im Jahr 2009 auf dem Gelände des Doggenclubs Augsburg am Höhgraben ein neues Laubfroschbiotop festgestellt.
Auf Anregung des Vorsitzenden des Doggenclubs wurde im Jahr 2010 dort vom Landschaftspflegeverband mit Hilfe des Naturschutzfonds ein neuer Tümpel angelegt, um die dortige Laubfroschpopulation zu stützen.
Bestandserfassung von Reptilien und Amphibien im Stadtwald
Amphibien und Reptilien sind gute Indikatorarten für den Zustand einer Auenlandschaft. Im Jahr 2013 wurden im NSG „Stadtwald Augsburg“ Amphibien- und Reptilienarten erfasst. Die Ergebnisse dienen als naturschutzfachliche Grundlage für die Vorbereitung und Durchführung konkreter Artenhilfsmaßnahmen.
In 41 Gewässern konnten 1.783 Grasfroschballen, 5.485 Erdkröten, 61 Teichmolche und 14 Bergmolche festgestellt werden. Der wichtigste Lebensraum des Grasfroschs sind die 10 Biberreviere im Stadtwald. 30 % des Bestandes findet sich in naturnahen, 23% in künstlichen Gewässern und 8% in LPV-Tümpeln.
Bei der Erdkröte ist das Verteilungsmuster ähnlich. Eine aufschlussreiche Beobachtung war, dass sowohl Grasfrosch als auch Erdkröte sehr schnell neu entstandene Laichgewässer annehmen. Auch neu entstandene Biberseen dienten beiden Arten innerhalb kürzester Zeit als Laichgewässer.
Schwerpunktvorkommen der Kreuzotter sind die Schießplatzheide und die Siebenbrunner Quellflur. Der Bestand war dort bisher in diesem Umfang unbekannt. Für die Siebenbrunner Quellflur wurde ein Reproduktionsnachweis erbracht. Die Schlingnatter ist nahezu ausschließlich am Lechufer anzutreffen, für das Wildgatter der Stadtforstverwaltung wurde ein Reproduktionsnachweis erbracht.
Die Ringelnatter ist weit verbreitet. Adulte und juvenile Tiere werden in allen Feuchtbiotopen mit Amphibienvorkommen regelmäßig beobachtet. Nachweise – speziell von Jungtieren – konzentrieren sich auf die Schießplatzheide. Adulte Tiere werden außerdem auffällig oft in Biberlebensräumen erfasst. Ebenfalls flächendeckend zu finden sind Zauneidechse und Blindschleiche, wobei die Zauneidechse eindeutig Präferenzen auf den Flussschotterheiden hat.
Der Abschlussbericht der Kartierung kann hier heruntergeladen werden:
>> Download Monitoringberichte
Neuer Tümpel an der Kuhheide
Eine wichtige bestandsfördernde Maßnahme für Amphibien und Reptilien (Schlangen) ist die gezielte Anlage weiterer Laichgewässer. Im Jahr 2013 hat der LPV ein Amphibienlaichgewässer in unmittelbarer Nähe zur Kuhheide angelegt.
Dazu wurde eine natürliche Geländevertiefung an den Bayerbach angebunden. Die Geländevertiefung wurde unter Einsatz eines Baggers modelliert und anschließend mit einer Lehmpackung abgedichtet. Der Lehm hat den Vorteil, dass der Tümpel auch dann mit Wasser gefüllt ist, wenn der Bayerbach trocken fällt, was in den letzten Jahren immer wieder passiert ist.
Der Tümpel ist für die Kreuzotter-, Schling- und Ringelnatter-Population in dem Areal von großer Bedeutung, denn es gab in unmittelbarer Nähe keine geeigneten Laichhabitate für Amphibien, die im juvenilen Stadium für die junge Schlangen eine wichtige Beute darstellen. Im Frühjahr 2014 haben Erdkröten und Grasfrösche im neuen Tümpel abgelaicht.
Sandhaufen für Zauneidechsen
Auf der Schießplatzheide und der Kuhheide wurden Sandhäufen als Eiablageplatz für Zauneidechsen angelegt.
Die Maßnahme wurde vom LPV koordiniert und die Sandhaufen vom Biotoppflegetrupp des Augsburger Grünordnungsamtes angelegt.