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Beweidung mit Ziegen


Ziegen werden in der Landschaftspflege oft als „Werkzeug“ eingesetzt, um Gehölze zurückzudrängen. Auch invasive, d.h. eingewanderte und nicht heimische Pflanzenarten wie Goldrute und Riesenbärenklau werden von Ziegen verbissen und zurückgedrängt.

 

 

Vielfältige Ernährung

descZwischen reinen Grasfressern und den Huftieren, die ausschließlich junge Triebe und Knospen fressen, liegen Ziegen in etwa „in der Mitte“. Das bedeutet, dass ein geringerer Teil ihrer Nahrung aus Gras besteht und die Tiere bevorzugt an Blättern, jungen Ästen und Rinde fressen.

 

Mit Hilfe ihrer gespaltenen Oberlippe können sie problemlos an dornigen Sträuchern wie Weißdorn und Schlehe fressen und verhindern so das Aufkommen eines dichten Gehölzaufwuchses. Auch invasive Giftpflanzen wie der Riesenbärenklau werden gut vertragen und gefressen. Auch auf nährstoffarmen Standorten mit wenig Gras, an denen Schafe, Rinder und Pferde kein ausreichendes Futter mehr finden würden, können Ziegen noch weiden.

 

 

Nützliches Weideverhalten

Besondere Bedeutung hat das Weideverhalten von Ziegen. Die Tiere fressen Gras ungern bis zum Boden ab und kehren auch nicht zu einmal abgefressenen, nachwachsenden Büscheln zurück. Fast alle Pflanzen werden gekostet, nur sehr wenige Pflanzenarten werden gemieden. Eine Ziegenherde bewegt sich locker verstreut durchs Gelände und verweilt in der Regel nicht sehr lange an einem Ort. Durch diese unregelmäßige Beweidung entsteht ein strukturreicher Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

 

Auf kleinen Flächen, die je nach Bedarf abgezäunt werden können, ist eine Ziegenbeweidung auch eine günstige Alternative zur manuellen oder mechanischen Entbuschung. Gerade eine intensive und zeitlich begrenzte Ziegenbeweidung auf einem relativ kleinen Gebiet ist sehr effektiv, um die Flächen von Gehölzaufwuchs und invasiven Arten zu befreien.

 

 

Bauernziege aus Südafrika

descIn Augsburg werden derzeit Buren-Ziegen eingesetzt. Diese Ziegenrasse stammt ursprünglich aus Südafrika und wurde dort zur Fleischerzeugung gezüchtet. Ihr Euter ist vergleichsweise klein, wodurch die Verletzungsgefahr gering ist und die Tiere auch nicht gemolken werden müssen.

 

Auch wenn sie ursprünglich im dornigen Buschland in Südafrika beheimatet waren, sind Buren-Ziegen auch für die heimische Landschaftspflege sehr gut geeignet. Pflegeleichtes Fell, Geländegängigkeit, Friedfertigkeit und Herdentreue machen sie zu wertvollen Helfern beim Erhalt von Naturschutzflächen.

 

 

Mobile Ziegengruppe

Im Stadtgebiet Augsburg existieren einige „urbane“ Biotoptypen, z.B. Industriebrachen, die bezüglich ihrer Ökologie und ihrer Artenausstattung natürlichen Lebensräumen oder Magerrasen in naturnahen Kulturlandschaften gleichen. Um diese Lebensräume zu schützen und zu erhalten, wird seit 2016 eine „mobile“ Ziegenherde von etwa 20 Tieren auf diesen kleinen und z.T. schwer zugänglichen Biotopflächen eingesetzt.

 

Betreut wird diese Ziegengruppe von der Hüteschäferei Hartl. Zusätzlich sind 60-80 Ziegen dauerhaft in der Schafherde des Hüteschäfers unterwegs, um dort zusammen mit den Schafen zu weiden.

 

(Foto 1: Michael Thoma)

 

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