Stillgewässer
Wasser ist das Lebenselixier der Auen. Es kommt hier neben der fließenden auch in der stehenden Form vor. Meist sind es Altarme, also ehemalige Flussabschnitte, in denen sich Tümpel oder Seen bilden. Im Vergleich zum Fluss oder Bach weisen sie einige grundlegende ökologische Unterschiede auf.
In den Sommermonaten wird das Wasser in Tümpeln schneller erwärmt. Der Sauerstoffgehalt ist dann z.T. deutlich niedriger als in Fließgewässern. In den Wintermonaten frieren Stillgewässer (je nach Wassermenge und Tiefe) schneller zu. Einfallendes Laub und andere Biomasse zersetzt sich und führt zur Nährstoffanreicherung, was wiederum ein verstärktes Pflanzenwachstum zur Folge hat.
Aus der Ablagerung von organischem Material resultiert letztendlich die Verlandung des Tümpels, bzw. Sees. Dieser Prozess kann mehrere hundert oder tausend Jahre andauern. Je nach Untergrund und Klima können sich dann aus ehemaligen Stillgewässern Moore entwickeln.
Viele Arten der Auen sind in ihrer Lebensweise an Stillgewässer gebunden. Bekanntestes Beispiel sind die Amphibien. Sie benötigen für die Laichablage Flachwasserzonen, in denen sich das Wasser im Frühjahr schnell erwärmt. Damit ist gewährleistet, dass sich die Kaulquappen schnell entwickeln können.
Einige Amphibienarten haben traditionelle Laichgewässer, wie z.B. die Erdkröte oder der Grasfrosch.
Andere wiederum haben sich an Lebensräume mit hoher Dynamik angepasst und nutzen vor allem neu entstandene, nahezu vegetationsfreie Tümpel. Zu jenen Pionierarten gehören Wechsel- und Kreuzkröte.
Auch die auentypischen Stillgewässer sind aufgrund der Regulierung unserer Flüsse selten geworden.
Heute müssen oft künstliche Gewässer geschaffen werden, um Populationen ehemals häufiger Auenbewohner sichern zu können.
>> Projekte des LPV zur Gewässerenaturierung und -neuanlage
(Fotos: LPV)