Auwälder
Als Aue wird der Bereich einer Flusslandschaft bezeichnet, der mehr oder weniger regelmäßig von Hochwässern erreicht wird. Je nach Dauer und Höhe der Überflutung bilden sich in einer Aue unterschiedliche Pflanzengesellschaften.
In einer natürlichen Aue sind das meist Wälder. In intakten alpinen und voralpinen Flussökosystemen finden wir daneben ausgedehnte Kiesbänke, Gebüsche, Quellfluren und Trockenrasen (>> Lechheiden).
Weichholzaue
Ihren Namen verdankt sie raschwüchsigen Baum- und Straucharten, die ausgesprochen weiches Holz bilden. Im Wesentlichen sind das Weiden- und Pappelarten. Auf den Schotterböden alpiner und voralpiner Flüsse kommt die Grauerle hinzu, die hier je nach Standortbedingungen sogar die Hauptbaumart darstellt.
Früher wurden die Grauerlenwälder am Lech als Niederwald genutzt. Das heißt, sie wurden in regelmäßigen Abständen abschnittsweise "auf den Stock gesetzt", d.h. gerodet. Das Holz wurde hauptsächlich als Brennholz genutzt. Während der Lechregulierung Anfang des 20. Jahrhunderts nutzte man dieses Holz auch zum Bau von Buhnen. Die Grauerle treibt aus den Wurzelstöcken erneut aus und bildet dann mehrere Nebenstämme, die nach 20 bis 30 Jahren erneut "geerntet" werden konnten.
Der Niederwaldbetrieb hatte zur Folge, dass auf engstem Raum unterschiedliche Waldentwicklungsstadien vorkamen (von Hochstaudenfluren bis zum dichten Grauerlengebüsch). Diese Bereiche waren besonders artenreich. Charakterarten der Grauerlenniederwälder sind z.B. Baumpieper, Kleinspecht, Pirol oder Großer Schillerfalter.
Heute wird am Lech nur noch in wenigen Bereichen Niederwaldnutzung betrieben, so z.B. westlich von Kissing.
Hartholzaue
Nur selten gelangt ein Hochwasser bis in die Hartholzaue. Ihren Namen verdankt sie der harten und langlebigen Bauholzqualität ihrer Baumarten. Hartholzauen gehören aufgrund ihrer enormen Strukturvielfalt zu den artenreichsten Waldgesellschaften Mitteleuropas.
An Flüssen der Mittelgebirge und des Tieflandes setzt sich ihre Baumschicht vorherrschend aus Esche, Bergahorn, Bergulme, Feldulme und Stieleiche zusammen. An unseren voralpinen Flüssen dominiert dagegen die Waldkiefer. Sie bildet hier sehr lichte Wälder.
Je nach Bodenverhältnissen wird die Krautschicht der lichten Kiefernwälder von der Schneeheide (trocken) oder dem Pfeifengras und dem Buntreitgras (wechselfeucht) geprägt.
Ursprünglich wurden die lichten Kiefernwälder am Lech zur Streu-, Brenn- und Bauholzgewinnung sowie als Waldweide genutzt. Große Bereiche wurden bereits im frühen Mittelalter gerodet - hier bildeten sich die sogenannten Lechheiden.
Heute kommen einst weitläufigen lichten Kiefernwälder am Bayerischen Lech nur noch in kleinen Resten vor. Im Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg befinden sich noch ca. 225 ha naturschutzfachlich wertvolle lichte Kiefernwälder auf flach- und mittelgründigen Böden.
>> Broschüre "Unsere Kiefernwälder im Stadtwald Augsburg"
(Fotos: LPV)