Flüsse, Bäche und Kanäle
Das Netz der Augsburger Gewässer besteht aus den Flüssen Lech und Wertach sowie Kanälen und Quellbächen.
Die Augsburger Fließgewässer stehen in den Jahren 2013 und 2014 auch im Fokus unseres mit dem Deutschen Naturschutzpreis 2012 ausgezeichneten Umweltbildungsprojekts "WasSerleben - Natur in Augsburg".
>> www.wasserleben-augsburg.de
Lech
Bis weit ins 19. Jahrhundert war der Lech ein unverbauter Wildfluss, geprägt durch die Hochwässer und die Geröllmassen.
Am Bayerischen Lech reichte das Spektrum der Talformen von schluchtartigen Einengungen bis zu weiten Schotterflächen mit großflächigen Heiden und Kiefernwäldern.
Mit 20 Staustufen zwischen Füssen und Augsburg und vier Staustufen nördlich von Augsburg sowie einer Reihe von Wehren ist der Lech heute der am dichtesten verbaute Fluss Bayerns. Mit dem Totalausbau verschwanden nahezu sämtliche Wildflussstrecken mit ihren Sand- und Kiesbänken und den angrenzenden Auwäldern.
Im Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg befindet sich heute die letzte Fließstrecke des Lechs in Bayern, bei der eine Aussicht auf eine Revitalisierung nach dem Vorbild von „Wertach Vital“ besteht. Die "Lechallianz" - ein Zusammenzuschluss zahlreicher Interessenverbände - macht sich für die Revitalisierung des Lechs stark.
>> Lechallianz
Wertach
Die negativen Auswirkungen der Flussbegradigungen an der Wertach waren besonders dramatisch.
Nach dem Hochwasser des Jahres 1999 war klar, dass die Hochwassergefahr durch den Ausbau sogar vergrößert worden war, weil durch die Begradigung ausgedehnte Kiesbänke und Auwälder verlorengegangen waren.
Die Ziele des beispielhaften Revitalisierungsprojekts "Wertach vital" waren deswegen der Einbau von sogenannten "rauen Rampen", die Aufweitung des Flussbetts und die Erweiterung der Flussaue, um wieder mehr natürliche Dynamik zuzulassen sowie die Schaffung der gewässerökologischen Durchlässigkeit.
Kanäle
Lechkanäle sind künstliche Fließgewässer, die hauptsächlich zur Energiegewinnung angelegt wurden. Sie werden von Lechwasser gespeist, das am Lochbachanstich an der Staustufe 22 vom Lech eingeleitet wird.
Meist wurden für den Bau der Kanäle alte Flutrinnen des Lechs genutzt. Schon die Römer leiteten Lechwasser auf diese Weise nach Augsburg.
Trotz ihres „künstlichen“ Charakters spielen die Lechkanäle für den Naturschutz eine wichtige Rolle. Denn sie haben sich im Laufe der Zeit zu einem unverzichtbaren Lebensraum für zahlreiche seltener Arten entwickelt.
Besonders eindrucksvoll lässt sich die Bedeutung der Lechkanäle für den Arten- und Biotopschutz am „Alten Floßgraben“ im Naturschutzgebiet „Stadtwald Augsburg“ erkennen.
Quellbäche
Wasser der Quellbäche „ergießt“ sich aus Quelltöpfen (Quellfluren), weshalb diese Bäche im Volksmund auch „Gießer“ genannt werden. In ihnen fließt reines Grundwasser und entsprechend gut ist die Wasserqualität.
Der Verlauf der Gießer wurde durch den Menschen maßgeblich verändert. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts dienten die Gießer noch als Trinkwasserlieferanten. So führte z.B. der Brunnenbach, der heute die Sportanlage Süd durchfließt, bis 1879 Wasser zu den Augsburger Prachtbrunnen.
Es wurde stets darauf geachtet, dass das Wasser der Gießer und der Lechkanäle getrennt nach Augsburg gelangte. Dort, wo sich diese zwei Bachtypen kreuzten, wurde mit - für damalige Verhältnisse aufwendigen - technischen Bauwerken (sog. Dükern) ein Bach unter dem anderen hindurchgeleitet. Am Galgenablass in Siebentischwald ist ein solches Bauwerk erhalten geblieben.
Weitere Gießer in Augsburg sind der Ölbach, der im Bereich der Königsbrunner Heide aus zwei Quelltöpfen entspringt, oder der Höhgraben im Augsburger Norden.
Gießer beherbergen eine Reihe seltener Tier- und Pflanzenarten, die in ihrer Lebensweise auf sauberes, sauerstoffreiches Wasser angewiesen sind.
(Fotos: LPV)